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Biwak am Gletschersee - Ein Stück Island mitten in der Schweiz

Remo Peer, Biwak am Gletschersee, am Fusse des Clariden
Gletschersee "Im Griess", Klausenpass

Aufbruch zum Gletscher...

Wettertechnisch zeichnete sich eine perfekte Nacht ab, ehe es dann am Folgetag ab 11:00 Uhr zu regnen beginnen sollte. Zudem war Vollmond! Bei meinem Vorhaben, den Gletschersee bei Nacht zu fotografieren, war diese Konstellation sehr willkommen. Also machte ich mich um 17:30 Uhr auf den Weg in Richtung Klausenpass. Ab dem Klausenpass ging es in einer guten Stunde hoch zum Gletschersee. Das Ziel wäre auch rascher erreichbar gewesen, jedoch musste ich es mit meinem schweren Rucksack etwas länger angehen. Die gesamte Fotoausrüstung (3 Kameras und mehrere Kilo Glas in Form von Objektiven) lasteten auf meinen Schultern. Und auf die Flasche Rotwein wollte ich auch nicht verzichten. Kurz vor 20:00 Uhr traf ich an meinem Biwakplatz ein. Die Kulisse mit dem Gletscherabbruch am Ende des Sees sah überwältigend aus und nur zu gerne hätte ich am liebsten gleich meine Kameras ausgepackt und mit dem Fotografieren losgelegt. Ich blieb dann allerdings vernünftig und erledigte zu erst den Biwakaufbau und kochte das Abendessen. Langsam brach die Nacht herein. Weit und breit waren keine Leute, Autos, Lichter etc. zu hören resp. sehen. Einzig ein paar wenige Flugzeuge düsten gelegentlich am Himmel vorbei.

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Laute Nacht

Da draussen war es jedoch alles andere als "ruhig"! Mit der Zeit gewöhnte ich mich an die lauten Geräusche von abbrechenden Eisbrocken, welche ins Wasser stürzten oder den kleinen Geröll-Lawinen, welche an den Flanken des Clariden niedergingen. Einmal muss ein besonders grosser Eisbrocken in den See gestürzt sein, den auf dem sonst so ruhigen See erreichten plötzlich grosse Wellen das Ufer. In diesem Moment überlegte ich mir ernsthaft, ob mein Biwakstandort genügend weit entfernt vom Wasser lag...

Gletscher in der Nacht fotografieren

Endlich galt meine volle Aufmerksamkeit und Konzentration der Fotografie. Die Bilder sahen bereits auf dem Kameradisplay in unbearbeitetem Zustand vielversprechend aus. Von dieser atemberaubenden Landschaft konnte nicht genug bekommen. Teils glaubte ich in Island zu sein. Längst hatte ich mich selbst vergessen, rannte noch im leichten Fleece durch die Nacht, hatte mein Zeitgefühl verloren (resp. interessierte mich nicht dafür!) und vergass zwischendurch was zu trinken. So wurde es 01:00 Uhr, bis mich meine eiskalten Hände und mein Durstgefühl daran erinnerten, dass ich hier ja noch schlafen wollte. Na dann, ab ins Zelt, schliesslich wollte ich ja auch den Sonnenaufgang fotografieren, gemäss Meteo-App soll es um 06:18 Uhr losgehen, das bedeudete um 05:00 Uhr draussen wieder bereit zu sein. Wecker gestellt und ab in den Schlafsack! Nachfolgend ein paar Impressionen von der Nacht am Gletscherseeli:

Gletschersee "Im Griess", Klausenpass, Clariden
Canon 5D Mark II, Einstellungen: 20 Sek. | f4.0 | ISO800. Besonderes: Damit Steine und Eisschollen auf dem Bild hellausgeleuchtet erscheinen, wurden diese während der Belichtung ganz kurz mit einer LED-Taschenlampe angestrahlt
Einfach "sein"...
Einfach "sein"...
Gletschersee "Im Griess" am Fusse des Clariden
Gletschersee "Im Griess" am Fusse des Clariden. Einstellungen: 2 Sek | f4.0 | ISO200.
Biwak fotografiert nachts
MSR "FeeLite2" Trekkingzelt
MSR "FeeLite2" Trekkingzelt

Apropos, die Vorbereitung und Hintergründe

Wie immer wollte ich nichts dem Zufall überlassen und nahm mir entsprechend Zeit für die "Einsatzvorbereitung". Dazu gehören Vollständigkeits- und Funktionskontrolle des technischen Materials, aber auch Bekleidung und Verpflegung muss gründlich überdacht werden. Dazu erstellte ich, wie vom Militär her bekannt, eine komplette Auslegeordnung im Keller. Der Rucksack wurde auch dieses Mal wieder monstermässig schwer! Wer selber gerne ambitioniert fotografiert weiss, man trägt einfach extrem viel Glas (=Objektive) mit sich, die fallen unglaublich ins Gewicht.

Gekocht habe ich zum ersten Mal mit meinem neuen "Trekking-Küchensystem". Kulinarik stand aber nicht im Zentrum, deshalb blieb es bei einer einfachen Rösti mit Spiegelei. Danach gab es zum Rotwein - der darf bekanntlich nie fehlen in den Bergen - noch Käse und Salami. Ich kann Euch versichern: In den Bergen und Outdoor schmeckt auch einfach Kost wunderbar! Und in einer Nacht ist noch nie jemand verhungert...

Sonnenaufgang
Sonnenaufgang
Eisbrocken im Gletschersee
Die Form der Eisbrocken im Gletschersee verändern sich permanent
Beim Abstieg und auf dem Rückweg zum Klausenpass: Das Märcher Stöckli spiegelt sich in einer Wasserlache
Beim Abstieg und auf dem Rückweg zum Klausenpass: Das Märcher Stöckli spiegelt sich in einer Wasserlache

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